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  • AutorenbildMikota

Was raschelt im Stroh - Zucchini, Kürbis und Co



Eine sehr interessante Art und Weise zu gärtnern hab ich letztes Jahr auf der Landesgartenschau "BIO GARTEN EDEN" kennengelernt. Ich hatte ja das Glück als Naturvermittlerin dort zu arbeiten und habe mir wertvolle Tipps und Tricks am Ende der Saison natürlich mit nach Hause genommen. Und zwar wurde ganz im Sinne der Permakultur gegärtnert und eine relativ neue Form wurde dort auch vorgestellt und zwar das Strohballengarteln.


Das Beschaffen der Strohballen


Am besten fragst Du bei einen Reithof oder Bauern, ob er Strohballen abzugeben hat. Der günstigste Zeitpunkt dafür ist natürlich nach der Ernte, also der Herbst, da es dann Strohballen im Überfluss gibt. Wobei ich dazu sagen muss, viele Landwirte haben nur mehr die großen Strohräder, doch wenn man vorher Bescheid sagt dann ist es oft kein Thema, dass ein Bauer auch kleinere macht. Wir haben auf jeden Fall einen gefunden, der das für uns und einige andere so handhabt. Solltest du sie im Herbst kaufen, dann decke die Ballen über den Winter mit einer Plane ab, so überstehen sie die kalte Jahreszeit gut.


Ganz wichtig, nimm wirklich Stroh und kein Heu. Du musst die Strohballen 10 - 14 Tage wässern, damit eben diese Wärme entsteht und den Zersetzungsprozess in Gang bringt. Und wenn du das mit Heu machst, dann werden so manche Samen wieder austreiben und du hast dann mehr oder weniger eher eine Heuwiese und keinen geeigneten Platz für Gemüse und Co. Die Strohballen gehören auch ordentlich gedüngt. Dazu mehr ganz unten bei den Vor,- und Nachteilen des Strohballengartelns. Ich wurde schon mal gefragt, welche Größe die Strohballen oder Quader wie sie auch heißen haben. Bisher hab ich sie noch nie abgemessen, doch soweit ich weiß, haben diese fast eine Standard Größe von ca. 40 cm hoch, 80 - 100 cm tief und ca 40 cm breit. Wie gesagt, dass ist eine ungefähr Schätzung.


Der Standort


Wichtig ist einen Platz zu wählen, bei dem die Pflanzen viel Sonne bekommen, täglich mindestens sechs bis acht Stunden. Natürlich wäre auch vorteilhaft, dass ein Wasseranschluss in der Nähe ist. Auch wenn die Pflanzen weniger brauchen, weil Stroh Wasser speichert, so ist dieses für jedes Pflänzchen lebensnotwendig. Wie man ja aus der Hydrokultur weiß, brauchen Pflanzen nicht unbedingt Erde, sie brauchen Sonne und Wasser und etwas Substrat der als Halt dienen soll. Stroh hat auch den Vorteil, dass keine Staunässe entsteht.


Welche Pflanzen eignen sich?

  • Karotten

  • Unterschiedliche Kohlarten

  • Kürbis

  • Paprika, Pfefferoni, Chilli

  • Kohlrabi 

  • Pilze

  • Tomaten 

  • Mangold

  • Spinat

  • Zucchini 

  • Zwiebeln

  • Stangensellerie

  • Auberginen

  • Alle möglichen Arten von Salaten

  • Fast alle Küchenkräuter

  • Erdbeeren

  • Cranberrys

  • Heidelbeeren

  • Andenbeere..........

........und noch ganz viel mehr.


Das richtige Aufstellen


Wenn Du Deine Ballen und auch einen optimalen Platz organisiert hast geht es darum, die Ballen richtig aufzustellen. Ja, es gibt ein Richtig und Falsch.

Wichtig ist, dass die Schnittseite noch oben zeigt, das heißt, die Schnüre müssen an der Seite sein. Dies ist aus dem Grund wichtig, damit das Stroh besser und schneller Wasser und Dünger auf- nehmen kann. 


Unsere Strohballen, die noch auf der falschen Seite liegen


Vor,- und Nachteile des Strohballengartens


Vorteile:

  • Mehr als 70 Prozent weniger Arbeit

  • Rücken schonendes Arbeiten, weil die Strohballen ja leicht erhöht sind

  • Schnecken kriechen nicht auf Stroh hoch, das ist ihnen zu scharf

  • Wildbienen finden dort Unterschlupf und können dort ihre Eier ablegen

  • Man hat so gut wie kein Unkraut, das man jäten muss

  • Kostet fast nix - mein Stroh kommt von einem Bio Bauern und der Ballen kommt auf 3 €

  • Du kannst jedes Jahr einen anderen Standort wählen

  • Verlängert die Pflanzsaison, weil Stroh ja Wärme speichert

  • Auflockerung des Bodens ist nicht nötig

  • Mikroorganismen arbeiten auf Hochtouren

  • Am Ende der Saison können die Strohballen am Kompost entsorgt und selbst zu Kompost werden

  • Strohballen lassen sich auch seitlich bepflanzen lassen, daher ist kein großer Garten notwendig

  • Du benötigst so gut wie keine Erde

  • Kein aufwändiges Werkzeug zur Bodenbearbeitung, eine Kelle reicht


Gibt es auch Nachteile?


Es ist interessant, weil man fast nichts finden kann, was sich nachteilig auswirkt, außer, dass gesagt wird, dass man viel Dünger braucht. Ich habe in der Landwirtschaftsschule nachgefragt, ob das tatsächlich so sei, doch sie meinten, sie haben nur ganz zu Beginn Dünger (natürlich Bio) verwendet, denn ganzen Sommer über jedoch gar nicht mehr.

Im Übrigen lässt sich Pflanzendünger ganz leicht selber herstellen, doch darüber berichte ich im nächsten Blogeintrag. Was ich jedoch jetzt schon verraten möchte ist, dass man wunderbar mit Kaffeesatz, Eierschalen, Brennnesseln und Schachtelhalm düngen kann.


Hier wurde mein Strohquader mit Kaffeesatz und zermahlenen Eierschalen gedüngt und anschließend eingearbeitet.


Das zweite Negative das ich herausheben möchte ist, dass ganz zu Beginn der Strohballen sehr viel Wasser benötigt. Man muss diesen ja präparieren, damit der Zersetzungsprozess einsetzen kann und deswegen sollte man diesen die ersten Tage wirklich so viel wässern, dass unter dem Stroh das Wasser heraus fließt.


Ich hoffe ja, dass ich euch das Strohballengarteln etwas schmackhaft gemacht habe, vielleicht probiert ihr es ja, wie ich. Viel Freude mit diesem Beitrag, eure

Tanka


Dazu gibt eine ein paar ganz tolle Bücher:


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