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Die Welt der Gefühle


Heute darf ich einen Gastautor bitten, seine schönen Worte auf Papier zu bringen. Ich danke dir von Herzen dafür, lieber Klaus Eibach.

Wer meint, Gefühle seien unwichtig oder überbewertet, der ignoriert sein Herz. Der Körper spiegelt diese Ignoranz bewussten und wahren Fühlens wider. Wer meint, Gefühle seien zweitrangig oder der Verstand sei deutlich wichtiger als das Gefühl, der glaubt mit seinem Denken sein Gefühl kontrollieren zu können. Dann erfährt sich der Mensch im zwanghaften Kontrollieren bis das Gefühl ihm zeigt, was es in Wahrheit alles kontrolliert. Der Mensch kann die Augen schließen, wenn er etwas nicht sehen will, aber er kann sein Herz nicht schließen, wenn er etwas nicht fühlen will. Was den Menschen antreibt, das sind Gefühle.

Gefühle fallen uns zu. Solche, die wir wollen und auch solche, die wir nicht wollen. Gefühle leiten uns. Ansonsten würden wir ja keine Gefühle erfahren müssen, die wir nicht wollen. Der Mensch kann seinem Gefühl folgen, dann lebt er im Einklang mit sich. Wer seinem Gefühl hingegen dauernd widerspricht, der lebt in chronischem Widerspruch. Heilsam ist das nicht.

Einklang und Missklang drücken sich im Körper aus und wollen beide erfahren werden. Desto intensiver das Gefühl ist, um so leichter hat es der Verstand, wenn er dem Herzen verständnisvoll folgt. Desto intensiver das Gefühl ist, desto offensichtlicher beeinflusst es den Menschen. Desto klarer das Gefühl ist, desto leichter fallen auch klare Entscheidungen im Einklang mit dem Gefühl. Klarheit ist ein Gefühl – so wie Unklarheit und Verwirrung Gefühle sind. Im Gefühlschaos können die Gefühle nicht klar und geordnet sein. Dem Gefühlschaos kann die Klarheit wieder folgen, der Launenhaftigkeit die Beständigkeit. Der Mensch würde immer klar sein wollen, doch die Klarheit kann immer nur der Unklarheit folgen, so wie die Antwort die Frage und die Lösung das Problem braucht. Der Ratlosigkeit kann der Ratschlag folgen, der Hilflosigkeit die Hilfe, der Machtlosigkeit die Macht. Ratlosigkeit, Machtlosigkeit und Hilflosigkeit sind in der Tiefe schwere und quälende Gefühle.

Auch Sehnsüchte können den Menschen quälen. Qual ist ein Gefühl, welches den Menschen Erlösung suchen lässt. Wenn den Menschen die Eifersucht quält, dann sicherlich nicht, weil er eifersüchtig sein will. Wenn den Menschen Gefühle quälen, dann will ihm die Qual etwas offenbaren. Wer Gefühle nicht achtet, der lebt in Missachtung statt Selbstachtung.

Wie fühlt sich Achtung, wie fühlt sich Missachtung an? Wer seiner Sehnsucht nicht bewusst folgt und seine Gefühle nicht entsprechend hinterfragt, der kann herausfinden, welcher Motivation er stattdessen folgt. Mit jedem Ziel verfolgt der Mensch immer auch ein Gefühl. Und wer in seinem Leben unbedingt etwas vermeiden will, der will unter allen Umständen immer auch ein bestimmtes Gefühl vermeiden. Wer Negativität oder negative Energien in seinem Leben vermeiden will, der will negative Gefühle vermeiden. Das ist ein Kampf gegen Windmühlen. Gefühle machen dem Menschen bewusst, was er vermeiden will.



Dadurch kann er das erkennen, was er will. Der Wille erfährt sich hierbei durch die Wahrheit der Sehnsucht. Sehnsucht ist die innere Wahrheit der Erwartungen des Menschen. Ungestillte Sehnsüchte des Herzens kann der Verstand nicht stillen. Der Mensch kann seine Ansprüche herunterschrauben und er kann sich scheinbar auch mit weniger zufrieden geben, doch das Gefühl der Sehnsucht spiegelt ihm die Wahrheit seines Herzens wider. Wer meint, immer etwas sein zu müssen, zum Beispiel dankbar, achtsam oder zufrieden, der kann sich seinen Zwang anschauen. Wer meint, ständig positiv sein oder positiv denken zu müssen, der ist zwanghaft in seinem Sein. Wer etwas zwanghaft tut oder denkt, der kann diese zwanghafte Störung auch in seinem Körper fühlen. Der Köper spiegelt das Bewusstsein von Denken und Fühlen wider. Das Positive braucht den Vergleich zum Negativen, ohne dessen Schatten es sich niemals erfahren kann. Wer alles ist, der ist ganzheitlich.

Jedes Gefühl braucht einen Gegenpol (Schatten), um sich erfahren zu können. Zwang(Druck) ist ein notwendiges Gefühl, so wie Freiwilligkeit. Beide Gefühle müssen existieren und erfahren werden. In der Mitte ist das Gleichgewicht. Wer ständig im Gleichgewicht sein will, der erfährt sich im Wollen, aber nicht in der Lebensfreude bewussten Seins. Das Gleichgewicht braucht das Ungleichgewicht als Spiegel. Die Mitte liegt dazwischen, niemals am Ende eines Pols. Am Ende eines Pols werden die Extreme, eben auch durch extreme Gefühle erfahren. Durch seine persönlichen Extreme findet der Mensch den Weg zur bewussten Erfahrung der Mitte. Das ist der Weg der Ausgleichung. Es ist ein Weg bewussten inneren Friedens. Wer eine negative Seite an sich oder anderen ablehnt, der braucht diese Seite zur Erkenntnis der positiven. Wer sich oder andere annehmen will, der muss zuvor etwas abgelehnt haben. Selbstannahme setzt die Existenz der Selbstablehnung und die bewusste Annahme ihrer selbst voraus. Wer sich ständig in etwas annehmen will, der muss auch ständig etwas ablehnen. Welches Gefühl lehnt der Mensch beständig ab und welches will er nicht wieder erfahren? Dieses ist Teil permanenter Selbstablehnung.

Wenn der Mensch Zwänge, Druck, Abhängigkeit, Strenge, Fremdbestimmung, Langeweile, Unverständnis, Untreue, Einsamkeit oder Unfreiheit in seinem Leben ablehnt, dann lehnt er immer auch entsprechende Gefühle ab. Auch derjenige, der seinen Körper ablehnt, der lehnt bestimmte Gefühle ab. Desto mehr der Mensch ablehnt, desto unzufriedener ist er. Viele lehnen die Existenz der Unzufriedenheit in sich ab. Nicht wenige denken sich lediglich zufrieden, obwohl sie es in Wahrheit nicht sind. Wonach würde der Mensch streben, wenn er schon gänzlich zufrieden wäre? Welches Gefühl treibt ihn an?

Menschen denken sich Zufriedenheit oder sie fühlen Zufriedenheit. Dann haben sie bewusst auch viel Unzufriedenheit im Herzen gespürt und lehnen sie nicht mehr kategorisch oder zwanghaft allergisch ab. Wer allergisch gegen etwas ist, der kann sich in seinem Körper anschauen, gegen welches Gefühl er fortlaufend kämpft. Viele glauben, ständig dankbar sein zu müssen und lehnen Undankbarkeit in sich oder undankbare Menschen ab. Dabei muss die Undankbarkeit existieren. Wer sich Dankbarkeit nicht nur denkt, sondern auch fühlt, der fühlt den Unterschied. Es ist genau der zwischen Herz und Verstand.

Wer mit dem fühlbaren Herzen sieht, der kennt die Wahrheit des Gefühls. Der Mensch kann alles fühlen und er sehnt sich immer wieder neu nach einem Gefühl, wenn die Sehnsucht erwacht. Das Wesen der Sehnsucht braucht die Abwesenheit des Gefühls, damit der Mensch es neu suchen und erfahren kann. Wenn der Mensch ein schönes Gefühl hat, dann will er es festhalten. Wenn er es verliert, dann sucht er es neu. Und so bleibt der Mensch süchtig auf der Suche.

Wer sich nach nichts mehr sehnt, der ist wunschlos glücklich. Wer hingegen Wünsche, Ansprüche und Erwartungen hat, der wünscht sich insgeheim auch ihre Erfüllung. Nach Nichterfüllung sehnt sich niemand. Erfüllung erfährt sich immer wieder dadurch, dass auch die Nichterfüllung existieren muss. Menschen können sich anschauen, was sie alles von der Gesellschaft, von ihren Partnern, Eltern, Kindern, Verwandten, Freunden, Lehrern, Politikern, Vorgesetzten und Kollegen erwarten oder im Umkehrschluss ablehnen. Sie erwarten Gefühle und lehnen das Gegenteil als ungewollt ab. So erwarten viele Menschen fortlaufend Achtung, Respekt, Unterstützung und Verständnis. Nach dem Gefühl, nicht verstanden, im Stich gelassen oder ignoriert zu werden, sehnt sich niemand. Im Gegenteil, viele Menschen werden bei Unverständnis, Ignoranz und Intoleranz laut, wütend, ärgerlich und zornig. Dann versucht der Mensch ängstlich diese Gefühle unter Kontrolle zu bekommen, bis zum nächsten Kontrollverlust.

Den gesamten Bericht findet ihr hier: Einfach klicken

Genießt das Lesen, eure

Tanka

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